Umfrage der Deutschen Presse-Agentur
Tausende Wahlhelfer für Landtagswahlen in Niedersachsen gesucht
Hannover.Gut vier Monate vor der Landtagswahl in Niedersachsen suchen die Kommunen noch Tausende Wahlhelfer, um einen reibungslosen Ablauf zu organisieren und die Stimmen am 9. Oktober auszuzählen. Vielen Landkreisen, Städten und Gemeinden fällt es schwerer als bisher, Ehrenamtliche für das Ehrenamt zu gewinnen, obwohl zumindest die Corona-Pandemie die Suche diesmal im Vergleich zur Bundestagswahl vor einem Jahr kaum beeinträchtigt, so eine Umfrage des Deutschen Bundestages. Presseagentur enthüllt.
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In der Region Hannover fehlten Anfang Juni noch knapp 300 Helfer für die Briefwahlauszählung, in Wilhelmshaven wurden noch 380 Freiwillige gesucht, im Kreis Harburg rund 350, in Wolfsburg 260, im Landkreis Göttingen rund 230 und in Salzgitter sogar 950. Andere Kommunen haben sie. Die Suche hat noch nicht begonnen. Die Kreise Ammerland und Osterholz hingegen können bereits ein Zeichen in ihrer Personalplanung setzen: Ihre Wahltagsteams sind komplett.
„Es wird immer schwieriger, Freiwillige zu finden“
Aber das sind Ausnahmen. Aus Kommunen hört man oft, dass es immer schwieriger werde, Wahlhelfer zu rekrutieren. “Es ist in diesem Jahr schwieriger als früher, Wahlhelfer zu rekrutieren”, sagt etwa die Stadt Wolfsburg. Die Suche gestaltet sich laut Landkreis Vechta „definitiv schwieriger als früher“, und auch der Heidekreis berichtet, dass es „immer schwieriger wird, Freiwillige zu finden“. Zwei Begründungen sind immer wieder zu hören: der vermeintlich hohe Anteil an Briefwählern, der die Auszählung erschwert, und die geringe Ausgabenzuteilung.
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In den Landeswahlordnungen ist eine Mindestgrenze für das sogenannte Erfrischungsgeld festgelegt, 35 Euro für den Wahlvorsteher und 25 Euro für die weiteren Mitglieder eines Wahlvorstands. Kommunen können jedoch freiwillig höhere Beträge zahlen. In Wilhelmshaven und Emden etwa gibt es bis zu 100 Euro für Wahlhelfer, deren Job vor allem darin besteht, Stimmrechte zu prüfen, Stimmzettel zu verteilen und nach 18 Uhr Stimmen auszuzählen.
Kommunen werden kreativ
Auch in Oldenburg, wo “noch einige Lücken zu schließen sind”, wurde die Abfindung auf 100 Euro angehoben, um den Dienst als Wahlhelfer attraktiver zu machen. In diesem Jahr sucht die Stadt verstärkt Freiwillige außerhalb der eigenen Verwaltung. Der Kreiswahlleiter hat nicht nur die Behörden um Hilfe gebeten, sondern auch die Unternehmen.
Im Allgemeinen werden viele Kommunen kreativ, wenn es darum geht, genügend Personal zu rekrutieren. Mehrere Landkreise nutzen verstärkt Social-Media-Aktionen, um Jugendliche zu erreichen, manche Städte und Gemeinden versprechen einen „Wahlhelfer-Social-Night“ oder eine gute Verpflegung, andere versuchen, wahlberechtigte Schulkinder zu rekrutieren.
Corona ist kein Absagegrund.
Gute Erfahrungen damit hat zum Beispiel der Landkreis Oldenburg im vergangenen Jahr gemacht. Die Studierenden seien „sehr interessiert und vertrauensvoll“, sagt Büroleiter Ralf Wiechmann. Allerdings gab es damals auch einen Sondereffekt, denn als der Corona-Impfstoff noch Mangelware war, konnten sich Wahlhelfer früher impfen lassen. Allerdings will der Landkreis auch in diesem Jahr wieder Studenten anziehen. Auch die Region Hannover erwägt, Berufsschulen anzusprechen.
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Die Sorge vor Corona-Infektionen wird mittlerweile kaum noch als Absagegrund genannt, wie die Umfrage ergab. „In den letzten zwei Jahren gab es viele Ablehnungen von Risikopatienten. Bei den diesjährigen Wahlen ist Corona kein Absagegrund mehr“, teilte die Gemeinde Wangerland in Friesland mit.
Große Resonanz in Braunschweig
Übrigens hat trotz aller Schwierigkeiten keine Gemeinde große Bedenken geäußert, dass im Oktober möglicherweise noch sehr wenige Freiwillige zur Verfügung stehen. Wie schnell die Suche neuen Schwung bekommen kann, zeigt ein Blick nach Braunschweig: Ende Mai teilte die Stadt mit, dass noch rund 500 Helfer vermisst werden. Bereits zehn Tage später war die Resonanz so groß, dass inzwischen genügend Personal vorhanden ist, um einen Ausfall verkraften zu können.
Von RND/dpa